Wir freuen uns sehr, dass unsere Schule am Projekt “Schüler für Schüler” schon seit langem teilnimmt. In diesem Projekt unterstützen Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium unsere Hauptschüler im Unterricht.
Dieses Jahr durch unsere Lehrerin Frau Kecman vertreten.
Diese Zusammenarbeit bietet eine wunderbare Gelegenheit für die Gymnasiasten, praktische Erfahrungen im Unterrichten zu sammeln, während unsere Hauptschüler von zusätzlicher Unterstützung und Motivation profitieren. Gemeinsam schaffen wir eine positive Lernatmosphäre, die den Austausch und das gegenseitige Lernen fördert.
„Schüler für Schüler“: Seit zehn Jahren am Europagymnasium
„Ich hatte auch Hilfe, als ich mit sieben Jahren aus der Slowakei nach Deutschland gekommen bin. Jetzt kann ich was zurückgeben. Das finde ich wichtig.“ Ema Milde ist 18 Jahre alt, besucht das Europagymnasium in Kerpen und ist Teil des Projekts „Schüler für Schüler“. Seit 2014 unterstützen jährlich rund 70 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe in ihrer Freizeit Kinder und Jugendliche, die in Kerpen eine neue Heimat gefunden haben. Das ist einmalig in der gesamten Region, wenn nicht gar deutschlandweit.
Bis heute haben sich knapp 800 Kerpener Gymnasiasten in ihren Freistunden als „Personal Trainer“ ehrenamtlich engagiert und mehr als 12.000 Deutschstunden erteilt. „Der 1:1-Unterricht ist sehr effektiv. Wir reden über die Woche, machen Übungen zusammen und ich korrigiere die Hausaufgaben“, sagt Tino Thomas, der heute mit Matvii Smetanin Deutsch übt. Matvii ist vor dem Krieg in der Ukraine geflohen und besucht jetzt das Kerpener Gymnasium. „Wir haben gerade ein Spiel gemacht, bei dem man Personen beschreiben muss. Da habe ich wieder neue Wörter gelernt“, sagt der Schüler.
Nicht nur die ukrainischen Schülerinnen und Schüler erhalten Unterstützung. Andere Gymnasiasten gehen in ihrer Freizeit in die benachbarte Adolph-Kolping-Hauptschule und die Albertus-Magnus-Grundschule. Hier werden sie von den Lehrerinnen Michaela Müller und Nada Kecman in der Einzelförderung eingesetzt. Organisiert wird das Projekt von Vissarion Chouliaras, Lehrer am Europagymnasium, und der Journalistin Birgit Broich-Jansen. „Aus einer spontanen Hilfsaktion wurde ein nachhaltiges Sprach-Projekt“, sagt Broich-Jansen, die 2014 von drei Jugendlichen, die aus dem Irak fliehen mussten, um Hilfe beim Lernen der für sie neuen und schweren Sprache gebeten wurde.
Unbürokratisch stellte die Schulleitung des Europagymnasiums damals die öffentliche Bibliothek der Schule als Lernort zur Verfügung. Schnell fanden sich Lernende aus der Oberstufe, die helfen wollten. „Viele unserer Gymnasiasten haben selbst Zuwanderungsgeschichte und sind für die Sprachschüler ein Vorbild. Somit bringt dieses Projekt junge Menschen zusammen, die sich austauschen und gegenseitig bereichern. Es entwickelt sich Verständnis in beide Richtungen und der gesellschaftliche Zusammenhalt wird gestärkt“, fasst Lehrer Vissarion Chouliaras die Idee des Projekts zusammen.
Schülerinnen und Schüler, die ein halbes Jahr lang regelmäßig unterrichten, erhalten eine Bescheinigung über ihr soziales Engagement von der Schule. „Ich fühle mich wirklich gut, wenn ich helfen kann, und auch das Zertifikat wird mir nützlich sein. Außerdem habe ich ein neues Berufsziel entdeckt. Vielleicht werde ich Lehrerin“, erzählt Felina Reinartz mit einem Lächeln. Sie geht immer gerne in die Grundschule zu ihrem Lernpartner Wissam Alali. Die Kinder freuen sich, wenn die Gymnasiasten kommen und sie individuell betreut werden“, ergänzt Lehrerin Nada Kecman.
In den vergangen zehn Jahren wurde das Projekt mehrfach mit Preisen (Integrations- und Heimatpreise der Stadt Kerpen und des Rhein-Erft-Kreises, Lions-Preis der Stadt und des Kreises, Helferherzen, Schule des Jahres) ausgezeichnet. Öffentliche Gelder sind nie geflossen – finanziell also ein echter Selbstläufer. „Der Erfolg beruht einzig und allein auf dem ehrenamtlichen Einsatz jedes Beteiligten“, unterstreicht Birgit Broich-Jansen und freut sich, dass die Sprachschülerinnen und – Schüler so erfolgreich lernen. Denn, so Lehrerin Liudmyla Parshykova aus der Ukraine: „Es ist so wichtig, gut Deutsch zu lernen. Nur so hat man die Chance auf eine gute Ausbildung.“
Bild mit der Projekt-Gruppe:
Gymnasiallehrer Vissarion Chouliaras, Lehrerin Liudmyla Parshykova aus der Ukraine, die Grundschullehrerin Michaela Müller und die Hauptschullehrerin Nada Kecman sowie einige Lernteams, die über das Projekt berichteten.
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